Vor lauter Weinberg, Weinlese und Keller haben wir es versäumt euch im Blog auf dem Laufenden zu halten. Das korrigiere ich hiermit sofort!
Fragt man Winzer, ob es ein gutes Weinjahr ist, sagen alle fast immer: Ja. Und das obwohl dieselben Winzer, die beschwören es sei wieder ein Top-Weinjahr, die gleichen sind, die im Mai schon ihrer zukünftigen Ernte nachtrauerten, weil der Frost sie so hart getroffen habe, im August schwörten der Hagel habe sie um den Rest gebracht und während der Weinlese klagten die Fäulnis würde wohl keine Trauben mehr übrig lassen. Jetzt, nach der Lese, freuen sich alle über die guten Erntemengen (dass es teilweise Übermengen sind muss dabei ja nicht erwähnt werden) und loben die guten Qualitäten und Reife des Leseguts.
Und wie war es bei uns im eigenen Weingut? Geschimpft haben wir nicht, wenngleich auch wir in manchen Lagen vom Spätfrost erwischt wurden. Bis zu 20-30% Frostschäden bedeuteten jedoch, dass es in diesen Lagen später nach dem Austrieb weniger Triebe auszubrechen gab. Mittelfristige Auswirkungen hinsichtlich des sanften Rebschnitts (etwaige abgefrorene Triebe, die für kommende Jahre die Fruchtrute bilden sollen) sind noch nicht ganz abzusehen, aber es sieht gut aus. Eine Lage Dornfelder wurde bei einem Sturm vom Hagel heimgesucht, was jedoch glimpflich ausging. Womit alle Winzer der Region in diesem Jahr zu kämpfen hatten war Essigfäulnis. Bei uns war der oben bereits genannte Dornfelder, den wir zusammen mit Müller Thurgau und/oder Kerner für Rotling verwenden, davon betroffen. Dank der Lese per Hand und rigorosem Ausschneiden von Essigfäule betroffener Trauben (man sah bei der Lese am Boden mal mehr Trauben, als im Leseeimer) konnten wir diesem potentiell den Geschmack negativ beeinflussenden Faktor beikommen. Vorsichtshalber ließen wir im Labor die flüchtige Säure des Dornfeldermosts messen: Die sorgfältige Lese bedeutete, dass wir mit einem Wert von 0,26 g/l noch in einem vertretbarem Rahmen waren.
Und wie ist es mit der Reife und Qualität? Gut. Wirklich. Aber unseren „großen“ Rotwein Fuchs vB, den wir für 2017 wieder angestrebt hatten, können wir nicht machen. Ein Spitzenwein geht halt nur in einem Spitzenweinjahr.
Kurz gesagt: Es war eine sehr frühe (wir begannen am 8. September) und auch kurze Weinlese (wir endeten am 30.9., was sonst schon bis Mitte Oktober ging). Aber somit konnten wir die Trauben bei guten, wenn auch nicht Spitzenqualitäten in den Keller retten. Diese Weine reifen nun und gären zum Teil auch noch.
Nach der Lese stand dann Mitte Oktober das Pressen der vergorenen Rotweinmaische an. Parallel dazu habe ich Silvia Kirchhof (Chansonsängerin und Schulfreundin aus Gerolzhofen) bei einem Videodreh in Weinberg und Keller als Winzer-Komparse assistiert (Details folgen…).
Danach der obligatorische und gründliche Kellerputz. Am vergangenen Samstag dann die Abfüllung der letzten 2016er Weine aus dem Keller, weil die abgefüllten Bestände schon zur Neige gehen. Vom Rotling sind nach jetzigem Stand noch 53 Flaschen übrig, mit Nachschub ist leider erst mit dem 2017er Jahrgang ab ca. März/April zu rechnen…
Der Herbst ist auch Zeit der Weinproben. An manchen Tagen hatten wir bis zu drei Weinproben an einem Tag im Schloss. Zum Glück sind wir zu dritt! Am kommenden Freitag sind wir mal wieder mit Wein bei unserem Freund Ludwig Fischbach vom Restaurant Einfach KuK in Schweinfurt zu Gange bei „Obstler, Wein und fränkische Tapas“ (LINK) Zu den Tapas von Ludwig serviert die Brennerin Franziska Bischof Brände und Christian und ich haben einige unserer Weine im Gepäck.
Am Wochenende dann weitere Weinproben im Schloss und am darauf folgenden Wochenende sind Christian und ich in Düsseldorf auf dem Wine & Taste Festival. Für dieses haben wir noch ein paar Freikarten (jeweils für 2 Personen, als PDF per E-Mail) zu vergeben. Wer zuerst kommt…
Im November dann noch der Weihnachtsmarkt im Schloss (Verkostungsmöglichkeit!) und dann wird es erst einmal wieder etwas ruhig. Ruhig ist hier natürlich relativ gemeint, weil wir in diesem Jahr noch einmal einen Weinberg roden, um diesen im Frühjahr neu zu pflanzen. Die Natur. Ein ewiger Kreislauf… Spannend!