Fazit aus einem Jahr biologischer Bewirtschaftung

Schon seit Gründung unseres Weinguts im Jahr 2012 legten wir viel Wert auf eine naturnahe Arbeitsweise in unseren Weinbergen, trauten uns aber lange nicht den Schritt hin zu einer kontrollierten biologischen Bewirtschaftung. Wir verzichteten schon immer auf den Einsatz von chemischen Unkrautvernichtern oder anderen Produkten aus der Chemiefabrik wie Insektiziden, welche gezielt gegen die kleinen Tierchen eingesetzt werden. Auch die zurzeit viel umstrittene Stickstoffdüngung haben wir stets umgehen können. Bereits damals war uns klar, dass, wenn man Flora und Fauna einen gewissen Freiraum zugesteht, sich die meisten Probleme in der Regel von selbst lösen.

Warum also nicht gleich Bio?

Wäre da nicht dieser Pilz…

Viele Hobbygärtner kennen es – den Pilzbefall bei Nutzpflanzen. Im Weinbau haben wir es hauptsächlich mit dem Peronospora- (falscher Mehltau), dem Oidium- (Mehltau) und dem Botrytispilz zu tun. In unterschiedlichen Wachstumsstadien und Wetterlagen tritt mehr der eine oder der andere Pilz auf. Die Angst, eine ganze Ernte durch einen dieser Pilze zu verlieren hemmte uns lange auf konventionelle Pflanzenschutzmittel zu verzichten.

Deshalb war das Weinjahr 2020 sehr spannend für uns und ich kann im Nachhinein sagen, dass die Angst – und ich meine das nicht leichtfertig – völlig unbegründet war. Biologisch zugelassene Mittel wie Backpulver oder Kupfer reichen völlig aus um die oben genannten Pilze von den Reben fernzuhalten. Darüber hinaus versuchen wir unsere Pflanzen seit diesem Jahr mit selbst gebrautem Komposttee fit zu halten, um die eigenen Abwehrkräfte der Pflanze zu stärken.

Der Schritt hin zum biologisch kontrollierten Anbau war somit für uns eine gute Entscheidung in die richtige Richtung und ich würde mir wünschen, den ein oder anderen Kollegen auch dazu bewegen zu können.

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Heiko Niedermeyer

Weinmacher und Pragmatiker
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