Frostschäden und warum Winzer immer jammern

Frostschäden Weinberg Stammheim Franken
Frostschäden vom April 2017

Nach 2010 gab es dieses Jahr wieder ein Spätfrostereignis, welches den Weinbauern schlaflose Nächte bereitete. Oft werden die Sorgen der Winzer von Außenstehenden mit einem Augenrollen kommentiert, dabei ist das Arbeiten mit der Natur manchmal wirklich ganz schön nervenaufreibend. Ist das Gehalt eines Arbeitnehmers doch regelmäßig und pünktlich auf dem Konto, so bedeuteten Ernteeinbußen gleichzeitig „Lohnkürzungen“ bei fast gleichbleibenden Kosten.

Doch was hat es nun mit diesen Spätfrostereignissen auf sich? Im Januar hatten wir -15° C und keinen scheint es gestört zu haben. Das liegt daran, dass die Rebe in der vegetationslosen Zeit keine Grünteile (Blätter, Triebe) mehr besitzt und die verholzten Teile eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen Kälte besitzen. Je nach Sorte können die Reben in diesem Zustand schon mal -20° C oder -25° C aushalten. Erwacht die Rebe aufgrund höherer Temperaturen (ca. 15° C über mehrere Tage) zum Leben und beginnt auszutreiben, dann dürfen die Temperaturen nicht unter 0° C fallen. Die Folge wäre, dass die Grünteile absterben und für die Traubenbildung nicht mehr zur Verfügung stünden.

Doch warum gibt es diese Spätfröste? In den meisten Fällen spricht man von einer Inversionswetterlage, welche sich bei Hochdruckeinfluss und Windstille entwickeln kann. Normalerweise sind die höheren Luftschichten kälter als die am Boden. Kann die warme Luft aber aufgrund einer fehlenden Wolkendecke nach oben entweichen und fließt kalte Luft von den Höhenlagen ins Tal, dann entsteht eine sogenannte Inversionsschichtung. Hier ist die Luft am Boden sehr kalt, während sich die wärmeren Luftschichten drüber befinden. Deshalb versuchen Winzer in solchen Situationen mit sehr viel Aufwand die Luftschichten künstlich zu verwirbeln (Hubschrauber, Feuer) um das Übel doch noch irgendwie abzuwenden.

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Heiko Niedermeyer

Weinmacher und Pragmatiker
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