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Alexander, Heiko, Christian

Rodung: Nochmal pflanzen für Petrini

Von Alexander von Halem / 23. November 2017

Die nasskalte Jahreszeit ist da. Wenn es draußen kalt und innen schön warm ist: die perfekte Zeit für kuschelige Abende (am Kamin oder Kachelofen, sofern vorhanden). Bei uns im Schloss ist das oft mit Weinproben verbunden, je nach Gruppengröße im Kaminzimmer, Petrinisaal oder der Alten Kelterhalle. Bei den Weinproben in dieser Jahreszeit fällt öfter mal der Kommentar, dass es im Weinberg doch jetzt keine Arbeit mehr gäbe und wir uns nun entspannen könnten. Das stimmt einerseits, denn mit dem Rebschnitt beginnen wir erst im Januar/Februar, um den Rebstöcken Zeit zu geben (die Triebe des letzten Jahres verholzen bis dahin allmählich und der Saft zieht sich zurück in Stock und Wurzeln). Andererseits haben wir ein neues Projekt ins Auge gefasst, dass uns noch vor Weihnachten wieder in den Weinberg treibt.

Nachdem wir im Frühjahr bereits einen halben Hektar Rebfläche gepflanzt haben und die Metallstickel dafür inzwischen auch schon eingeschlagen haben, beschlossen wir einen weiteren Teil unserer Rebflächen umzustrukturieren. Aus 0,2 ha Dornfelder wird auf gleicher Fläche im kommenden Frühjahr Gewürztraminer. Also neu gepflanzt. Damit können wir dann in etwa drei Jahren die steigende Nachfrage nach unserem Perlwein Petrini besser bedienen. Die Drahtanlage ist noch nicht alt und wird stehen bleiben.

Heute war es dann soweit: Nach tagelangem Regen endlich ein sonniger Tag. Wir haben die Rodung der Dornfelder-Rebstöcke heute in einem Rutsch durchgezogen. Jetzt tut mir jede Faser meines Körpers weh und die erste Blase ist auch schon aufgeplatzt (ein wenig Mimimi muss schließlich sein). Den Wettlauf gegen den drohenden Bodenfrost haben also wir Drei gewonnen. Ein wenig Arbeit bleibt uns noch, denn die herum liegenden Rebstöcke müssen noch eingesammelt werden. Das wird dann, wenn die Stöcke ordentlich ausgetrocknet sind, Brennholz für Opa Hans und Familie. Das Glas Rotwein am mit Dornfelder Rebstöcken befeuerten Kachelofen schmeckt dann vielleicht nochmal besser.

Rodung
Eisenstange zum Herausziehen der Rebstöcke

Rodung
Mit dem Weinbergschlepper ziehen wir die Rebstöcke mitsamt Wurzel aus dem Boden
Rodung
So sieht das „Schlachtfeld“ nach der Rodung aus

Wir pflanzen unseren ersten Weinberg – Folge 3 – Rodung

Von Heiko Niedermeyer / 11. Januar 2017

Rodung: Gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten haben wir das 50 Ar große Feldstück von der alten Rebanlage befreit. In der letzten Folge dieser Artikelserie waren wir drauf und dran die alte Drahtanlage zu entfernen. Unterdessen gab es schon den ersten Frost, so dass die Metallstickel sich beim rausziehen mit dem Schlepper sehr dagegen sträubten. Sogar unsere Kette aus mehr als 50 Jahre Familienbesitz, welche wir zum rausziehen der Stickel und Anker benutzten, hat diese Aktion nicht überstanden. Drei Mal riss sie, bis nur noch ein zu kurzes Stück Kette übrig war. Es musste also eine neue Kette her. Hier kann ich sagen, dass die Stahlqualität (falls die alte Kette überhaupt aus Stahl war) sich bis heute wesentlich verbessert hat. Obwohl die Dicke des Materials der neuen Kette nicht stärker war, hielt die sie den Zugkräften problemlos stand. Nach dem Rausziehen luden wir alle Stickel auf und brachten sie zum Wertstoffhof. Natürlich prüften wir zuvor eine mögliche Wiederverwendung, aber nach über 30 Jahren Standzeit waren auch diese verzinkten Metallstickel fasst alle durchgerostet und nicht mehr einsatzfähig. Insgesamt waren es fast 400 Stickel und über 15 km Draht, die wir entsorgen mussten.

Alexander mit Kette und Pickel
Sobald wieder Tauwetter war machten wir uns ans eigentliche Roden und begannen mit dem herausziehen der fast 2000 Reben – natürlich auch mit dem Schlepper. Schöne, dicke Rebstämme welche nach zweijähriger Trocknung ideal zum Heizen Verwendung finden können, kippten wir Opa Hans mit unserem Kippanhänger auf den Hof.

Das Feldstück war nun leergeräumt und bereit für die Vorratsdüngung und Bodenbearbeitung. Die Vorratsdüngung erfolgte nach vorheriger Bodenanalyse durch ein Fachlabor. Hauptbestandteil der Düngung war Kalk. Dabei ist Kalk gar kein Nährstoff. Kalk wird vielmehr zur Verbesserung der Bodenstruktur und zur Anhebung des pH-Werts ausgebracht.

Mittlerweile hatten wir nur noch drei Tage bis Heilig Abend und waren um so glücklicher, als wir noch am 22. Dezember einen Termin für eine Tiefe Bodenbearbeitung mit schwerem Gerät bekamen. Prima liegt das Feldstück nun da und wir freuen uns schon jetzt auf die Wiederbepflanzung im Mai.

Ein kurzes Video vom Rausziehen der Rebstöcke mit dem Schlepper: (YouTube)

Etwas trostlos sieht es im Weinberg bei der Rodung aus…

Wir pflanzen unseren ersten Weinberg – Folge 2 – Rodungsvorbereitungen

Von Heiko Niedermeyer / 22. November 2016

Nachdem ich in der ersten Folge die Planungsphase zum Thema Weinbergsneuanlage kurz beschrieben habe, geht es nun endlich in die Praxis: Rodungsvorbereitungen. Voller Tatendrang und mit gewetzten Scheren ziehen wir zu dreien los. Die Rodung der alten Rebfläche steht an. Wir werden das neue Holz abschneiden, so dass nach getaner Arbeit nur noch der Stamm übrig bleiben wird. Die richtige Arbeit für gestresste Büroarbeiter, wie ich meine. Nichts denken müssen – einfach nur abschneiden und das bei ca. 2000 Reben. Ist ein bisschen wie in Karate Kid, als Daniel San den Zaun streichen musste. Da wir beim Schneiden keine Rebstöcke zählen, sondern Rebzeilen, wurde nach den ersten beiden Zeilen aus Spaß ernst. Die ersten Blasen an den Händen wurden sichtbar und außerdem knurrte der Magen. Zeit für Middach. Für mich gab es Cola, Wurstsalat, Brötchen und als krönenden Abschluss Lebkuchen. Ich habe zum Glück noch eine der letzten Packungen im Supermarkt erwischt. Regale müssen ja schon bald für’s nächste Event geräumt werden. Mit dieser Arbeitseinstellung reichte uns der für das Abschneiden der Reben geplante eine Tag nicht.

Als uns das klar wurde, hörten wir ein bisschen früher auf und nahmen kurz vor der Dämmerung Bodenproben, um diese noch vor Ladenschluss ins Labor zu schaffen. Das Labor kann somit für uns den aktuellen Nährstoffgehalt bestimmen. Wichtig ist das natürlich nicht nur bei Neuanlagen. Auch bei unseren anderen Rebflächen lassen wir den Weinbergsboden analysieren, um die perfekte Nährstoffversorgung einstellen zu können. Trotzdem kommt dieser Analyse bei der Wiederbepflanzung besondere Bedeutung zu. Da es nämlich Nährstoffe gibt, welche sich schlecht im Boden „bewegen“ können, bietet sich nach der Rodung die Gelegenheit, solche Nährstoffe auch in tiefere Bodenschichten einzuarbeiten. Ist nämlich erst einmal die Rebanlage entfernt, kann der Boden mit großen Maschinen bearbeitet werden. Hierzu helfen uns die benachbarten Landwirte mit Ihren großen Traktoren und Spatmaschinen aus. Als nächstes stehen nun das Entfernen der Drähte, der Metallpfosten und der Rebstämme an. Dazu mehr in den nächsten Tagen.

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Neuanlage – Teil 1 – Die Planung

Weinberg Rodung Stammheim Wein von 3
Links: die kahlen Köpfe des zu rodenden Weinbergs

Wir pflanzen unseren ersten Weinberg – Folge 1 Neupflanzung

Von Heiko Niedermeyer / 18. Februar 2016

Wein machen wir „schon“ seit 2012. Die Rebflächen hierfür waren bzw. sind gepachtet und bereits mit Reben bestockt. Eine dieser Anlagen, mit einer Größe von einem halben Hektar (= 5.000 m2), werden wir nach der Ernte im Herbst 2016 roden. Zu viele Stöcke fehlen in diesem mit Bacchus bestockten Weinberg und außerdem ist die Anlage mit knapp 180 cm Zeilenbreite für die neuen Maschinen fast schon zu schmal. Dazu kommt, dass sich unsere Rotweine Fuchs v. B. und Domina immer größerer Beliebtheit erfreuen und wir mehr Domina Rebstöcke pflanzen wollen. Damit habe ich auch schon verraten, welche Rebsorte wir pflanzen werden. Genau gesagt sollen auf diesen 5.000 m2 ca. 3.500 m2 mit Domina und 1.500 m2 mit Silvaner wiederbepflanzt werden. Doch was, außer die Rebsortenwahl, muss bei solch einem Vorhaben noch beachtet werden?

Der Startschuss für unser Projekt Domina – Silvaner – Neuanlage begann schon Anfang des Jahres 2016. Nicht nur die Rebsorte an sich muss festgelegt werden, sondern auch die passende Unterlage muss gefunden werden. Als Unterlage bezeichnet man den Teil der Rebe, der sich später im Boden befindet. Da die Europäerreben nicht resistent gegen Rebläuse sind, pfropft man diese auf eine reblausresistente Unterlage auf. Somit vermeidet man, dass die im Erdreich lebende Reblaus den Stock von der Wurzel aufwärts abfrisst.

Es gibt natürlich eine große Auswahl von Unterlagen mit den unterschiedlichsten Eigenschaften – schwach wüchsig, stark wüchsig, kalkverträglich oder nicht usw. Da unsere neuen Reben auf Muschelkalkboden stehen und wir (generell) stark reduzierte Erträge anstreben, um später fruchtige, dichte Rotweine zu erhalten, entschieden wir uns für die sogenannte SO4 Unterlage, welche in der Mainschleifenregion aufgrund der hohen Kalkverträglichkeit weit verbreitet ist und das Wachstum der Rebe nicht zu stark fördert. Aber auch die Unterlage selbst gibt es in zwei verschiedenen Varianten.

Wer möchte, kann sich diese auch als längere Version („Hochstammrebe“), welche bis zu 80 cm aus den Boden ragt und erst dann die Edelrebe aufgepfropft wird, bestellen. Der Vorteil dieser langen Variante ist, dass an diesem Stamm später kaum oder keine Ausbrecharbeiten anfallen. Viele glauben auch, dass diese Anlagen schneller ertragreich sind, da die Grünteile der Pflanze im ersten Jahr leicht die Maximalhöhe der Drahtanlage erreichen. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Natürlich erreichen die ersten Triebe schneller den oberen Draht der Anlage, jedoch nur, weil sie ja schon auf einer Höhe von 80cm starten. Die Entwicklung der Rebe, der Wurzel ist genauso, wie die einer „normalen“ Rebe auch. Die aus diesem Irrglauben heraus folgende frühzeitige Belastung der Reben kann ein Grund für die statistisch höhere Ausfallquote der Hochstammreben sein. Nachteile der Hochstammrebe hingegen sind die stärkere Frostanfälligkeit, da die Veredlungsstelle im Winter nicht durch Schnee oder Erde (Boden der im Herbst durch aufhäufen die Veredlungstelle bedeckt) geschützt werden kann. Dazu kommt, dass die Hochstammrebe fast das Doppelte kostet. Biologisch arbeitende Winzer und Rebschulen äußern darüber hinaus noch weitere Schwachpunkte der Hochstammrebe, wie die zwei zusätzlichen Pfropfstellen im Stammbereich, auf die ich nicht näher eingehen will.

Nachdem wir stundenlang die verschiedensten Möglichkeiten diskutiert hatten, werden wir nun unsere zukünftige Domina- und Silvaneranlage auf die Unterlage SO4 pflanzen und werden nicht die in Mode kommende Hochstammrebe verwenden, sondern bleiben bei der fränkisch altbewährten einfachen Variante. Die Reben haben wir bereits im Januar 2016 bestellt, damit wir sie im April/Mai 2017 werden pflanzen können.

Welchen Klon (beim Silvaner, denn bei der Domina gibt es nur einen) wir ausgewählt haben, wird noch nicht verraten. Aber auch dazu gab es interessante Überlegungen und Diskussionen. Aber das war ja jetzt auch erst Teil 1 einer langfristig angelegten Artikelreihe. Unter dem Stichwort „Neupflanzung“ werden wir hin und wieder darüber berichten.

Weinberg Stammheim Wein von 3
So sieht der Weinberg, der gerodet werden soll, heute aus
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