Willkommen auf dem Weingutsblog.
Hier versuchen wir Euch mit den aktuellsten Geschehnissen im Weingut und Weinberg auf dem laufenden zu halten.
Wir freuen uns über Kommentare und Anregungen zum Blog und was Euch so interessiert.
Schreibt uns einfach.
Alexander, Heiko, Christian
Auch die Reben sind gesünder, wenn der Winzer sie pfleglich behandelt. Auch Reben können Stress empfinden. Verursacht wird dieser z. B. durch zu viel Früchte pro Stock, zu wenig Wasser, einen „ungesunden Boden“ und einiges mehr. Unsere Aufgabe als Winzer ist es, das Umfeld für die Rebe so stressfrei wie möglich zu gestalten. Auch, wenn das alles wie aus einem Werbekatalog eines Wellnesshotels klingt, so sieht selbst der Leihe den unterschied zwischen einer ausgelaugten, kranken Rebe und einer die die Trauben anscheinend leichtfüßig zur Reife bringt.
Die Möglichkeiten des Winzers zur Pflanzenpflege sind vielfältig und zum Teil bestimmt auf viele andere Kulturen oder Kleingärten zu übertragen. In unserer kleinen Blogreihe starten wir heute mit der Bodenpflege. Sehr einleuchtend erscheint der Boden als Grundlage der Weinrebe der wichtigste Faktor zu sein. Ist der Boden nicht gesund, kann es die Rebe schon gleich gar nicht sein. Im Prinzip kümmert sich die Natur von selbst darum den Boden fit zu halten. Diese Aufgabe übernehmen Kleinlebewesen, wie Regenwürmer und vor allem Mikroorganismen. Auch wenn es keiner vermuten würde, so verrichten letztere ca. 90% der Arbeit und sorgen für ein aktives Bodenleben. Damit diese wichtigen Helfer auch in genügend großer Anzahl im Boden bleiben, sollten folgende Empfehlungen beherzigt werden: Wie alle Lebewesen, brauchen auch Mikroorganismen Futter. Deshalb sähen wir regelmäßig eine bunte Vielfalt von Pflanzen in unsere Rebgassen. Diese dienen wie bereits gesagt als Futter, schützen aber auch die Empfindlichen Organismen vom UV-Licht der Sonne. Die erste Regel wäre somit, den Boden nie längere Zeit offen liegen zu lassen. Sollte so eine Einsaat einmal die eigentliche Nutzpflanze anfangen zu überwuchern kann man diese mit durch Walzen wieder platt drücken und erhält trotzdem den Lebensraum für viele Nützlinge und eine gute Bodenabdeckung.
Da nur junge Pflanzen dem Boden Energie und Nährstoffe zuführen können, werden die Begrünungsstreifen nach zwei Jahren mit einer Fräse abgeschält. Die in den Pflanzen gespeicherten Nährstoffe werden dabei durch zuvor aufgesprühte Mikroorganismen fermentiert und im Boden gespeichert. Nach Abschluss der Fermentation bringen wir dann wieder eine neue Saat aus um den offenen Boden wieder zu bedecken. Durch diese Arbeitsroutine sind wir im Weinbau auch nicht mehr auf künstliche Stickstoffdünger angewiesen, da unsere Begrünung neben den bereits erwähnten positiven Effekten genug Stickstoffdünger für unsere Reben liefert.
Neben Stickstoff benötigt die Rebe auch noch andere Hauptnährstoffe, wie Kalium, Magnesium und Calzium. Diese können wir nicht selbst produzieren und müssen diese von außen zuführen. Wenn möglich versuchen wir diesen Bedarf mit Urgesteinsmehl abzudecken, welches außer die Mineralstoffversorgung des Bodens weiter positive Eigenschaften für die Mikroorganismen und die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens mitbringt.
Neben diesen Tipps gilt es, der Natur so wenig wie möglich im Wege zu stehen und nur dann einzugreifen, um die eigentliche Nutzpflanze zu schützen.
Weinproben vor Ort sind ja derzeit nicht möglich. Aber es gibt eine Möglichkeit dennoch unsere Weine zu probieren und dazu etwas erzählt zu bekommen und Fragen stellen zu können.
Wie das funktioniert? Ganz einfach. Du bestellst die online Weinprobe in unserem Shop unter (Link siehe unten).
Wenn Ihr gemeinsam mit anderen dabei sein möchtet: Eine Flasche Wein reicht für gut 8-10 Proben. Ihr könnt also auch zu mehreren an der Probe teilnehmen.
Wir machen die Weinprobe mittels Zoom (Dank Pandemie sollten alle inzwischen geübt sein mit diesem Werkzeug. Wer technische Hilfe benötigt, kann sich im Vorfeld melden und die Technik in einem Probe-Meeting mit uns testen).
Nachtrag: Nächster Termin: Samstag, 26. März 2022 um 20 Uhr (Zoom Meeting startet ca. 15 min. vorher). Verkostet werden zu diesem Termin: Restsüße Weine. siehe Shop:
Mit Anfang September, prompt am 1.9., kam auch das kühlere Wetter. Der Herbst beginnt. Mit dem Herbst kommt für uns im Weingut auch die Lese (nicht ohne Grund leitet sich das Wort Herbst von harvest ab, ein Wort, das nicht nur auf Englisch Ernte bedeutet, sondern auf Fränkisch auch Herbst und Ernte. Diese findet bei uns im Weingut meist von Mitte September bis Mitte Oktober statt. In den letzten, sehr trockenen Jahren, begann die Lese immer früher. Jetzt, nach einem kühlen und sehr feuchten Sommer, sind wir aber wieder im „normalen“ Rhythmus und gehen davon aus, ab ca. 12. September die Weinlese mit der frühen Sorte Bacchus beginnen zu können.
Im Schloss haben nach den diversen Lockdowns die Veranstaltungen wieder begonnen. Es drängt unsere Freunde aus ganz Deutschland raus in die Natur und zu Kurzurlauben. So haben wir seit Juli wieder Übernachtungsgäste im Schloss und Weinproben für Gruppen ab 8 Personen. Einige unserer Freunde, die wir auf Messen in Hamburg, Berlin, Nürnberg, Düsseldorf… (vor Corona) kennengelernt haben, haben uns inzwischen besucht und halten uns die Treue. Herzlichen Dank dafür.
Online Weinproben
Wer nicht reisen kann oder möchte, in Anbetracht der durch die Politik verursachten Einschränkungen, kann auch online Weinproben mit unserem Wein machen. Wir beabsichtigen bald wieder thematische online Weinproben anzubieten, zu denen man sich die entsprechenden Weine vorher von uns schicken lassen kann. Natürlich besteht dieses Angebot nach Absprache auch für Freundesgruppen und Firmen, unabhängig vom Standort Einzelnehmer Teilnehmer. Jede/r kann sich dann per Zoom einwählen. Eine Vorlaufzeit von 7-10 Tagen wäre hilfreich, damit wir genügend Zeit haben die Weine an die Teilnehmerinnen zu schicken.
E-Mail Newsletter
Auch werden wir öfter gefragt, ob wir auf Veranstaltungen und Neuigkeiten aus dem Weingut per E-Mail Newsletter hinweisen. Wir hatten unseren E-Mail Newsletter 2018 eingestellt, als die DSGVO eingeführt wurde. Wenn sich alle per double-opt-in Verfahren Anmelden, spricht aber nichts dagegen den Newsletter wieder aufleben zu lassen. Wer daran interessiert ist: Bitte melden! Wir schicken dann einen Link zur Anmeldung bei unserem Dienstleister MailChimp.
Mailings
Auch schicken wir unseren loyalen Kunden 3-4 Mal im Jahr eine Karte per Post, auf der mal Neuigkeiten (ein neuer Wein, Veranstaltungen…) oder auch Rezepte zu unseren Weinen stehen. Wer diese noch nicht oder nicht mehr bekommt, sie aber regelmäßig erhalten möchte, schicke uns bitte eine entsprechende Nachricht und die Postanschrift.
Veranstaltungen
Heute haben wir zwei Veranstaltungen parallel: Eine Weinprobe mit Brotzeit im Kaminzimmer und eine Lesung mit auf Leinwand projizierter Gemälde der Würzburger Künstlerin Dorle Wolf. Der Pianist Igor Dobovsky begleitet das am Klavier. Am nächsten Sonntag, 12. September 2021 von 11-16 Uhr ist Tag des offenen Denkmals im Schloss. Es gibt zwei Schlossführungen, eine um 11 Uhr und eine um 15 Uhr. Im Saal des Gasthauses gegenüber öffnet der Büchermarkt des Schloss Förderkreises, der sonst zu den Kunsthandwerkermärkten stattfindet, die bis auf weiteres abgesagt wurden. Und natürlich gibt es am 12.9. zwischendurch Gelegenheit an der Theke in der Eingangshalle unsere Weine zu probieren und zu kaufen.
Es wird zwar allenorts „gelockert“, aber die „Zahlen“ im Landkreis Schweinfurt sind momentan erst seit wenigen Tagen „stabil“ unter „100“. Es bleibt nicht viel Zeit die Veranstaltungen, die für 2. und 3.6.2021 geplant waren, vorzubereiten und zu bewerben. Deshalb haben wir diese nun abgesagt und hoffen diese im Sommer (der hier noch nicht so richtig stattfindet) durchzuführen. Wir werden berichten…
Wir haben nun Lockdown-bedingt schon einige Weinverkostungen online gemacht über verschiedene Portale und Systeme (Microsoft Teams für Firmen, Instagram, Zoom). Jedes dieser online Konferenzwerkzeuge hat seine Vor- und Nachteile. Der Vorteile an Plattformen wie Zoom ist, dass wir Euch dabei auch sehen können. Und da Weinproben im Schloss ja noch bis auf Weiteres nicht möglich sind, möchten wir dieses Format nun verstärkt nutzen, um mit Euch im Gespräch zu bleiben.
Daher folgende Idee: Wir treffen uns online zu einem offenen Zoom Meeting bei dem Ihr uns Fragen stellen könnt zum Wein, zum Weingut, oder was auch immer. Ihr könnt Euch dafür einen unserer Weine aus Eurem Keller/Kühlschrank holen und wir erzählen Euch etwas dazu. Ihr könnt Euch dafür im Vorfeld von uns bestimmte Weine zuschicken lassen, die wir dann online zusammen verkosten. Oder wir holen einfach eine Flasche aus dem Verkostungskühlschrank und erzählen etwas dazu.
Das klingt nicht sonderlich strukturiert und soll es auch gar nicht sein. Es soll nur die Möglichkeit geben mal wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, mit oder ohne Wein. Seid Ihr dabei?
Am Freitag, 23. April 2021, geht es los. 19 Uhr. Wenn Euch das Format gefällt, führen wir es dann fort.
Die Zuschaltung steht allen, die den Link finden, offen. Ich fände es schön, wenn Ihr Euch mit Klarnamen anmeldet, damit es ein richtiger Dialog wird. Schön wäre es auch, wenn Ihr, zumindest zeitweise, die Kamera freischaltet, damit wir auf Augenhöhe miteinander reden.
Zoom Meeting für Freitag, 23. April 2021 um 19 Uhr:
Zoom-Meeting beitreten:
https://zoom.us/j/95087964923?pwd=NStjb0tLbFg3dzA0emd3Y1Vzako3UT09
Meeting-ID: 950 8796 4923
Kenncode: 760812
Liebe Grüße aus dem Weingut Wein von 3 im Schloss Zeilitzheim
Alexander (und Christian und Heiko; einer oder mehrere von uns dreien werden dabei sein)
Kürzlich las ich einen sehr interessanten Artikel auf dem Portal finanzen.ch zum Weintourismus in China: https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/chinas-groesste-weinbauregion-hat-grosse-plaene-1029736307
Wer sich nicht den kompletten Text reinziehen will, hier ein paar Angaben daraus:
Es gibt in China mehrere Weinbauregionen. Eine davon ist Ningxia. Dort fand kürzlich eine große Weinmesse mit Vertretern aus 96 Ländern statt (heißt es im Artikel). Weiter schreibt der Autor / die Autorin (einen Namen habe ich nicht gefunden; er basiert wohl auf einer Pressemitteilung von PRNewswire):
„Im Laufe der Jahre hat sich Ningxia rasch zu einer wichtigen Weinbauregion in China entwickelt. Es gibt dort zurzeit 32.800 Hektar Weinrebenplantagen, die einen jährlichen Ertrag von 130 Millionen Flaschen Wein und einen umfassenden Produktionswert von 26,1 Milliarden Yuan (ca. 3,9 Milliarden US-Dollar) erbringen.
Der Ehrgeiz ist groß, denn Ningxia plant, die Anbaufläche bis 2025 zu verdoppeln und eine Jahresproduktion von 300 Millionen Flaschen Wein zu erzielen.“
Zum Vergleich: Franken hat ca. 6.000 Hektar Anbaufläche. Und Ningxia ist nur eine von bestimmt vielen (ich kenne mich dort leider nicht genügend aus, wenngleich ich 2012 in China auf einer Weinmesse war und schwer beeindruckt war von den dortigen Bestrebungen, China zu einem im Weinbau weltweit führenden Land zu machen).
Diese eine Weinbauregion Chinas will – laut Pressemitteilung – ihre Fläche mal so einfach innerhalb von fünf Jahren verdoppeln. Das wäre bei uns in der EU gar nicht möglich, alleine schon rechtlich (abgesehen, dass die Flächen fehlen). Es wird also in Zukunft, wenn sie in China die Qualitäten hinkriegen (und warum sollten sie das nicht) einen großen Wettbewerb zum europäischen Markt geben. Das ist nicht neu: Über die Skandale der Weinfälschungen in China kann man sich per Google Suche selbst informieren.
Weintourismus
Was ich an diesem Artikel besonders interessant fand, war der Hinweis auf die Bedeutung des Weintourismus in Ningxia. Dort heißt es:
„Ningxia hat sich das Potenzial des Weintourismusmarktes erschlossen. Gegenwärtig empfangen die Chateaus von Ningxia mehr als 600.000 Touristen pro Jahr.“
Das muss man sich erst einmal vorstellen. Wenn es denn stimmt. Aber ich gehe mal davon aus. Vielleicht sind es auch mehr Weintouristen. Und wenn es weniger wären, tut es auch nicht groß zur Sache.
Bei uns in Europa, also auch Deutschland, Bayern, Franken… hat man – zurecht – gute Strukturen aufgebaut, um den Weintourismus zu fördern. Ein wenig finanziell, noch mehr ideell. So kam ich selbst ja überhaupt erst dazu im reiferen Alter Winzer zu werden. Es begann (bis auf eine Exkursion in den Weinbau in der Jugend) mit dem Weintourismus.
Weil wir ein keines Hotel garni im Schloss betreiben und somit – zumindest vor Corona – viele Gäste haben, die gerne auch mal ein Glas Wein in unserem schönen Fränkischen Weinland trinken, absolvierte ich 2001/2002 die Ausbildung zum „Gästeführer Weinerlebnis Franken“ . „Mit Weinverstand durchs Frankenland“ ist da die Devise – oder: nein. Das war ein Buchtitel, glaube ich. Soviel zur selektiven Wahrnehmung. Es heißt „Komm, ich zeig` Dir mein Weinland!“ und diesen Verstand und die Werkzeuge, das Land fachgerecht zeigen und erklären zu können, wollte ich natürlich erlernen, um auch meinen Gästen im Schloss den Frankenwein bei Verkostungen, Weinproben und Führungen näher zu bringen. Das hat mir mindestens genauso viel Spaß gemacht, wie unseren Gästen, weshalb das Thema Wein für mich immer wichtiger wurde.
Gut, der Rest ist Geschichte und kann auf der Seite des Weinguts unter diesem Menüpunkt auch nachgelesen werden. Was mir jetzt gerade wichtig ist: Was machen wir jetzt in Zeiten von Lockdowns mit dem Weintourismus? Zum einen merke ich anhand der Tatsache, dass gerade gar nichts geht, wie wichtig doch dieser Weintourismus und generell der menschliche Kontakt in dieser Branche ist. Eine Branche, Wein also, in der es ganz besonders um Emotionales geht. Um Geschmack, Natur, Zwischenmenschliches.
Es ist eigentlich alles Emotion, was den Wein und den Weingenuss betrifft. Die Menschen könnten ja auch einfach Wasser trinken. Aber es geht um das persönliche Erlebnis des Geschmacks. Des eigenen Geschmacks. Dem einen schmeckt ein trockener Weißwein, dem anderen ein süßer Rotwein (was ich persönlich jetzt nicht brauche, aber dafür sind die Geschmäcker ja auch verschieden). Es geht um die Geschichten hinter dem Genussprodukt. Wo wächst der Wein? Wie sehen naturnah oder gar biologisch bewirtschaftete Weinberge aus? Warum macht der Winzer an diesem Fleck Erde was er macht und wie? Und zig andere Fragen, die mich bei jeder Weinprobe aufs Neue faszinieren.
Der Lockdown…
All das können (konnten) wir als Gästeführer Weinerlebnis, aber auch jeder Winzer / jede Winzerin ohne diese Ausbildung, unseren Kunden (= Gästen, Freunden) näher bringen. In Zeiten eines Lockdowns merkt man, wie schnell einem dieser persönliche Kontakt zu den Menschen abhanden kommt und wie schmerzlich das ist.
Natürlich hat es auch wirtschaftliche Folgen, wenn man die direkte Kommunikation mit den Menschen nicht mehr hat. Weniger Besuche im Weingut. Keine Besuche von Messen mehr. Keine Weinproben im Schloss oder sonst wo. Das macht sich schon bemerkbar. Es beweist, wie wichtig dieser persönliche, menschliche Kontakt ist. Ein Winzer (oder Kaffeeröster, Gastronom, Schokolatier, Mandelbrenner, Trüffelsammler…) zum Anfassen und Befragen ist etwas anderes, als ein anonymer Hersteller, dessen Produkt man aus dem Regel in den Einkaufswagen zieht. Es braucht den persönlichen und menschlichen Kontakt, um den Funken, die eigene Begeisterung – aber auch die Begeisterung des Kunden und seine Ideen und Wahrnehmungen – überspringen lassen zu können. Das fehlt uns jetzt halt. Nicht nur, weil es uns der Möglichkeit beraubt neue Kunden zu gewinnen.
Ich meine das jetzt nicht als Jammern, was uns fehlt, sondern als Anerkennung dessen, was diese (aber auch andere) Branche im Sinne von Emotion und Wahrnehmung über den Verkauf eines Produktes hinaus schaffen kann, wenn der persönliche Kontakt, die direkte Kommunikation, die Möglichkeit etwas, was einem wichtig ist, auf 1,50 m oder weniger rüber bringen zu können. Das war die Stärke unseres weintouristischen Konzepts. Von der Didaktik möglichst viel „hands on“, Sendung mit der Maus, zeigen statt erklären…
Dass dieser Weg erfolgreich ist, sehe ich daran, dass der „Abverkauf“ nach einer Verkostung immer dann besonders erfolgreich war, wenn die TeilnehmerInnen auch Blicke hinter die Kulissen werfen konnten (Ausbaukeller, Weinberg…) und wenn ich Zeit hatte, mit diesen ausführlich zu sprechen und auch ihnen zuzuhören. Das ist jetzt kein großes Geheimnis, wie man besser verkauft. Es ist logisch. Aber das fehlt uns halt jetzt in der Zeit von staatlich verordneten Lockdowns (über dessen Sinnhaftigkeit ich mich jetzt nicht in die eine oder andere Richtung ausdrücken werde; Wer besonders vorsichtig sein will oder muss, sollte das auf jeden Fall sein).
Bitte nicht falsch verstehen: Das soll, wie gesagt, kein Jammern sein. Uns geht es als Weingut (noch) nicht wirtschaftlich schlechter als vor der sogenannten „Corona Krise“. Wir haben das Glück, dass viele aus Solidarität (und Eigeninteresse – Wein bringt halt auch Lebensqualität und Glücksgefühle) unsere Weine gerade jetzt online bestellen und uns damit helfen unsere Familien zu ernähren und sich selbst dabei auch eine kleine Freude zu machen. Dafür mein allerherzlichster Dank! Danke.
Ich sehe aber aus den aktuellen Entwicklungen auch, wie wichtig dieser Weintourismus für uns als Anbaugebiet Franken, aber auch für alle deutschen Weinbaugebiete war und ist und wie wichtig es ist, baldmöglichst zu einem normalen und persönlichen Miteinander wieder zurückkommen zu können.
Die chinesischen Winzer werden es sich in der Region Ningxia mit derzeit 33.000 und bald vielleicht 66.000 Hektar Rebfläche auch nicht nehmen lassen.
Wann sehen wir uns wieder, so ganz persönlich? Natürlich erst, sobald es möglich bzw. erlaubt ist.
Ich freue mich darauf!
Schon seit Gründung unseres Weinguts im Jahr 2012 legten wir viel Wert auf eine naturnahe Arbeitsweise in unseren Weinbergen, trauten uns aber lange nicht den Schritt hin zu einer kontrollierten biologischen Bewirtschaftung. Wir verzichteten schon immer auf den Einsatz von chemischen Unkrautvernichtern oder anderen Produkten aus der Chemiefabrik wie Insektiziden, welche gezielt gegen die kleinen Tierchen eingesetzt werden. Auch die zurzeit viel umstrittene Stickstoffdüngung haben wir stets umgehen können. Bereits damals war uns klar, dass, wenn man Flora und Fauna einen gewissen Freiraum zugesteht, sich die meisten Probleme in der Regel von selbst lösen.
Warum also nicht gleich Bio?
Wäre da nicht dieser Pilz…
Viele Hobbygärtner kennen es – den Pilzbefall bei Nutzpflanzen. Im Weinbau haben wir es hauptsächlich mit dem Peronospora- (falscher Mehltau), dem Oidium- (Mehltau) und dem Botrytispilz zu tun. In unterschiedlichen Wachstumsstadien und Wetterlagen tritt mehr der eine oder der andere Pilz auf. Die Angst, eine ganze Ernte durch einen dieser Pilze zu verlieren hemmte uns lange auf konventionelle Pflanzenschutzmittel zu verzichten.
Deshalb war das Weinjahr 2020 sehr spannend für uns und ich kann im Nachhinein sagen, dass die Angst – und ich meine das nicht leichtfertig – völlig unbegründet war. Biologisch zugelassene Mittel wie Backpulver oder Kupfer reichen völlig aus um die oben genannten Pilze von den Reben fernzuhalten. Darüber hinaus versuchen wir unsere Pflanzen seit diesem Jahr mit selbst gebrautem Komposttee fit zu halten, um die eigenen Abwehrkräfte der Pflanze zu stärken.
Der Schritt hin zum biologisch kontrollierten Anbau war somit für uns eine gute Entscheidung in die richtige Richtung und ich würde mir wünschen, den ein oder anderen Kollegen auch dazu bewegen zu können.
Die für heute geplante Nacht der Poesie und das morgige Picknick im Schlossgarten (immer an Fronleichnam)entfallen Corona-bedingt. Doch es geht langsam wieder los im Schloss. Der Hotelbetrieb hat wieder begonnen und auch der Weinverkauf hat geöffnet. Die erste kulturelle Veranstaltung nach der Zwangspause wird am 10. Juli stattfinden (siehe Veranstaltungskalender des Schlosses).
Im Weinberg macht die Natur keine Pause und hält uns auf Trab.
Kommt uns doch mal wieder besuchen! Wer noch ein wenig (mehr) Abstand halten möchte, kann auch unseren online Shop besuchen.
Das schwedische Weinmagazin hat kürzlich über einige Weingüter in Franken geschrieben, darunter auch über uns. Der Beitrag (auf Schwedisch), der hier online zu finden ist, konzentriert sich dabei auf Weingüter mit besonderem Ausflugscharakter. Es will damit die schwedische Leserschaft dazu animieren das fränkische Weinland und seine Weingüter zu besuchen. Das Onlineportal des Magazins bietet zudem viel Hintergrundwissen über Weine aus aller Welt. Den Eintrag zu unserem Weingut (auf Englisch) findet man hier.
Ein buchbares Angebot hat das Portal ebenfalls eingestellt.
Über Besuch aus Schweden würden wir uns freuen!