Willkommen auf dem Weingutsblog.
Hier versuchen wir Euch mit den aktuellsten Geschehnissen im Weingut und Weinberg auf dem laufenden zu halten.
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Alexander, Heiko, Christian
Im Jungfeld (der im letzten Jahr neu gepflanzte Weinberg) hegen und pflegen wir die jungen Domina Pflanzen (fränkische Rotweinrebsorte…). Die im vergangenen Jahr auf einen Stamm gezogenen Reben erziehen wir jetzt zu geradem Wachstum, indem wir die Stämme and die Pflanzzeichen anbinden. Dazu verwenden wir besondere Anbinder, die beim Wachsen der Stämme von selbst nachlassen, um die Rebstöcke nicht einzuschneiden wenn diese dicker werden. Dort, wo der zukünftige „Kopf“ des Rebstocks entstehen soll, alssen wir einen Trieb stehen. Dazu noch einen weiteren, zur Sicherheit, und um das Wachstum des Stocks ein wenig zu drosseln. Bevor aus den zarten Pflänzchen ein Rotwein entsteht, wie er hier im Glas zu sehen ist (die 2016er Domina aus dem anderen Weinberg), werden noch einige Jahre vergehen. Zwischendurch werden wir immer wieder hindurch laufen und unerwünschte Triebe ausbrechen. Rebstöcke, die noch nicht ganz „gehorchen“, werden von unten her, über der Veredelungsstelle, wieder neu aufgezogen. Neben Domina hatten wir auch etwas Silvaner neu gepflanzt (insgesamt etwa 2.000 Rebstöcke).
In diesem Jahr pflanzen wir nochmals neu: Gewürztraminer. Den Weinberg dazu hatte wir im vergangenen Jahr gerodet.
Die Winterpause im Schloss ist nun definitiv vorbei. Zahlreiche Außen- und Innen-Termine markierten die vergangenen zwei Wochen.
Vergangenen Donnerstag waren wir mit Wein in der Bücherei in Hendungen am Rande der Rhön unterwegs. Am Freitag und Samstag ging es dann nach Nürnberg auf das Wine & Taste Festival in der Meistersingerhalle. Dort konnten wir einige Weingutsfreunde wieder sehen, aber auch neue Freunde gewinnen, von denen uns seither auch manche schon einen Gegenbesuch in Zeilitzheim abstatteten. Am Sonntag war dann Ostermarkt im Schloss, zum großen Glück am wärmsten und schönsten Tag seit längerer Zeit und somit auch sehr gut besucht. Gleichzeitig war es die Einweihung und der Praxistest unseres neuen Verkaufsbereichs in der Eingangshalle mit Verkostungstheke. Auf den Eigenbau sind wir schon ein wenig stolz und freuen uns über die vielen positiven Rückmeldungen. Vor allem stellen wir schon jetzt fest, dass es für unsere Besucher nach der Umgestaltung doch erheblich einladender ist die Weine auch gleich mal zu probieren.
Anfang der Woche machten wir uns dann an den Versand der Messebestellungen und gestern waren wir noch zu Besuch bei einer neuen Kundin über deren Projekt wir hier später noch näher berichten.
Bei dem nassen und kalten Wetter geht die Arbeit nun vorerst im Keller weiter (etikettieren, verpacken) und dann geht es wieder in den Weinberg: Nach dem Rebschnitt reparieren wir erst einmal die Drahtanlagen, um dann die Fruchtruten als Basis für den bevorstehenden, neuen Jahrgang 2018 fest zu binden. Und obwohl sich der Kreislauf in wesentlichen Punkten jedes Jahr wiederholt, ist doch jedes Jahr ein wenig anders. Bis zur Weinlese im Herbst kann und wird noch viel passieren!
Es ist wieder kalt geworden. So kalt, dass wir die Arbeit mit dem Beton (unsere neue Vinothekstheke… wir werden weiter berichten) unterbrechen mussten. Bei Minusgraden könnte dieser nämlich nicht richtig aushärten.
Solange es so kalt ist, ist es aber auch trocken, so daß wir die Zeit für den Rebschnitt nutzen können. Gestern und heute war es sogar regelrecht sonnig. Gestern zumindest bis mittags, als ein zuerst hageliges Schneetreiben aufkam.
Gestern und heute während des Rebschnitts (etwa 40 Jahre alte Bacchus-Rebstöcke, die wir im Kordonschnitt „erziehen“; die Reben für unseren Wolf jr.) besuchte mich ein Rotkehlchen. Ich vermute es war dasselbe Tier. Im Laufe der Zeit kam er oder sie immer näher an mich heran. Vermutlich erhoffte es sich Insekten, die ich beim Streifzug durch die Zeilen aufgescheucht haben mag. Mal sehen, ob er morgen wieder dazu kommt und ob er lang genug still sitzt, dass ich ich Handschuhe ausziehen, Handykamera auspacken und ihn fotografieren kann…
Die nasskalte Jahreszeit ist da. Wenn es draußen kalt und innen schön warm ist: die perfekte Zeit für kuschelige Abende (am Kamin oder Kachelofen, sofern vorhanden). Bei uns im Schloss ist das oft mit Weinproben verbunden, je nach Gruppengröße im Kaminzimmer, Petrinisaal oder der Alten Kelterhalle. Bei den Weinproben in dieser Jahreszeit fällt öfter mal der Kommentar, dass es im Weinberg doch jetzt keine Arbeit mehr gäbe und wir uns nun entspannen könnten. Das stimmt einerseits, denn mit dem Rebschnitt beginnen wir erst im Januar/Februar, um den Rebstöcken Zeit zu geben (die Triebe des letzten Jahres verholzen bis dahin allmählich und der Saft zieht sich zurück in Stock und Wurzeln). Andererseits haben wir ein neues Projekt ins Auge gefasst, dass uns noch vor Weihnachten wieder in den Weinberg treibt.
Nachdem wir im Frühjahr bereits einen halben Hektar Rebfläche gepflanzt haben und die Metallstickel dafür inzwischen auch schon eingeschlagen haben, beschlossen wir einen weiteren Teil unserer Rebflächen umzustrukturieren. Aus 0,2 ha Dornfelder wird auf gleicher Fläche im kommenden Frühjahr Gewürztraminer. Also neu gepflanzt. Damit können wir dann in etwa drei Jahren die steigende Nachfrage nach unserem Perlwein Petrini besser bedienen. Die Drahtanlage ist noch nicht alt und wird stehen bleiben.
Heute war es dann soweit: Nach tagelangem Regen endlich ein sonniger Tag. Wir haben die Rodung der Dornfelder-Rebstöcke heute in einem Rutsch durchgezogen. Jetzt tut mir jede Faser meines Körpers weh und die erste Blase ist auch schon aufgeplatzt (ein wenig Mimimi muss schließlich sein). Den Wettlauf gegen den drohenden Bodenfrost haben also wir Drei gewonnen. Ein wenig Arbeit bleibt uns noch, denn die herum liegenden Rebstöcke müssen noch eingesammelt werden. Das wird dann, wenn die Stöcke ordentlich ausgetrocknet sind, Brennholz für Opa Hans und Familie. Das Glas Rotwein am mit Dornfelder Rebstöcken befeuerten Kachelofen schmeckt dann vielleicht nochmal besser.
Vor lauter Weinberg, Weinlese und Keller haben wir es versäumt euch im Blog auf dem Laufenden zu halten. Das korrigiere ich hiermit sofort!
Fragt man Winzer, ob es ein gutes Weinjahr ist, sagen alle fast immer: Ja. Und das obwohl dieselben Winzer, die beschwören es sei wieder ein Top-Weinjahr, die gleichen sind, die im Mai schon ihrer zukünftigen Ernte nachtrauerten, weil der Frost sie so hart getroffen habe, im August schwörten der Hagel habe sie um den Rest gebracht und während der Weinlese klagten die Fäulnis würde wohl keine Trauben mehr übrig lassen. Jetzt, nach der Lese, freuen sich alle über die guten Erntemengen (dass es teilweise Übermengen sind muss dabei ja nicht erwähnt werden) und loben die guten Qualitäten und Reife des Leseguts.
Und wie war es bei uns im eigenen Weingut? Geschimpft haben wir nicht, wenngleich auch wir in manchen Lagen vom Spätfrost erwischt wurden. Bis zu 20-30% Frostschäden bedeuteten jedoch, dass es in diesen Lagen später nach dem Austrieb weniger Triebe auszubrechen gab. Mittelfristige Auswirkungen hinsichtlich des sanften Rebschnitts (etwaige abgefrorene Triebe, die für kommende Jahre die Fruchtrute bilden sollen) sind noch nicht ganz abzusehen, aber es sieht gut aus. Eine Lage Dornfelder wurde bei einem Sturm vom Hagel heimgesucht, was jedoch glimpflich ausging. Womit alle Winzer der Region in diesem Jahr zu kämpfen hatten war Essigfäulnis. Bei uns war der oben bereits genannte Dornfelder, den wir zusammen mit Müller Thurgau und/oder Kerner für Rotling verwenden, davon betroffen. Dank der Lese per Hand und rigorosem Ausschneiden von Essigfäule betroffener Trauben (man sah bei der Lese am Boden mal mehr Trauben, als im Leseeimer) konnten wir diesem potentiell den Geschmack negativ beeinflussenden Faktor beikommen. Vorsichtshalber ließen wir im Labor die flüchtige Säure des Dornfeldermosts messen: Die sorgfältige Lese bedeutete, dass wir mit einem Wert von 0,26 g/l noch in einem vertretbarem Rahmen waren.
Und wie ist es mit der Reife und Qualität? Gut. Wirklich. Aber unseren „großen“ Rotwein Fuchs vB, den wir für 2017 wieder angestrebt hatten, können wir nicht machen. Ein Spitzenwein geht halt nur in einem Spitzenweinjahr.
Kurz gesagt: Es war eine sehr frühe (wir begannen am 8. September) und auch kurze Weinlese (wir endeten am 30.9., was sonst schon bis Mitte Oktober ging). Aber somit konnten wir die Trauben bei guten, wenn auch nicht Spitzenqualitäten in den Keller retten. Diese Weine reifen nun und gären zum Teil auch noch.
Nach der Lese stand dann Mitte Oktober das Pressen der vergorenen Rotweinmaische an. Parallel dazu habe ich Silvia Kirchhof (Chansonsängerin und Schulfreundin aus Gerolzhofen) bei einem Videodreh in Weinberg und Keller als Winzer-Komparse assistiert (Details folgen…).
Danach der obligatorische und gründliche Kellerputz. Am vergangenen Samstag dann die Abfüllung der letzten 2016er Weine aus dem Keller, weil die abgefüllten Bestände schon zur Neige gehen. Vom Rotling sind nach jetzigem Stand noch 53 Flaschen übrig, mit Nachschub ist leider erst mit dem 2017er Jahrgang ab ca. März/April zu rechnen…
Der Herbst ist auch Zeit der Weinproben. An manchen Tagen hatten wir bis zu drei Weinproben an einem Tag im Schloss. Zum Glück sind wir zu dritt! Am kommenden Freitag sind wir mal wieder mit Wein bei unserem Freund Ludwig Fischbach vom Restaurant Einfach KuK in Schweinfurt zu Gange bei „Obstler, Wein und fränkische Tapas“ (LINK) Zu den Tapas von Ludwig serviert die Brennerin Franziska Bischof Brände und Christian und ich haben einige unserer Weine im Gepäck.
Am Wochenende dann weitere Weinproben im Schloss und am darauf folgenden Wochenende sind Christian und ich in Düsseldorf auf dem Wine & Taste Festival. Für dieses haben wir noch ein paar Freikarten (jeweils für 2 Personen, als PDF per E-Mail) zu vergeben. Wer zuerst kommt…
Im November dann noch der Weihnachtsmarkt im Schloss (Verkostungsmöglichkeit!) und dann wird es erst einmal wieder etwas ruhig. Ruhig ist hier natürlich relativ gemeint, weil wir in diesem Jahr noch einmal einen Weinberg roden, um diesen im Frühjahr neu zu pflanzen. Die Natur. Ein ewiger Kreislauf… Spannend!
Gerade noch rechtzeitig sind wir Ende Mai mit dem Einsetzen der neuen Reben für unser 5000m2 große Junganlage fertig geworden. Gepflanzt wurden 1570 Domina Reben und 460 Silvaner Reben. Noch während des Pflanzens stellten wir einen Mann zum Gießen der neuen Reben ab. Bei fast 30°C freuten sich die neuen Reben sicherlich über die kleine Dusche. Ungefähr 10 Liter Wasser sollte man pro Rebstock geben, damit sich auch ein kleiner Vorrat für die kommenden Tage bildet. In unserem Fall waren also 20.000 Liter Wasser nötig, um alle Stöcke zu versorgen.
Nach dem zweitägigen Gießen machten wir uns daran Rebschutzrohre über die Jungpflanzen zu stülpen, damit die begehrten Jungtriebe nicht vom Wild abgeknabbert werden. Mittlerweile sind die neuen Reben schon auf ca. 1,2 m hochgewachsen und zeigen uns damit, dass sie sich in der neuen Anlage recht wohl fühlen. Ende August werden wir den Wuchs dann unterbrechen, indem wir die Triebspitze abschneiden und sich so der Trieb fertig für den Winter macht. Und vielleicht gibt es dann im nächsten Jahr schon die ersten kleinen Trauben.
Nach 2010 gab es dieses Jahr wieder ein Spätfrostereignis, welches den Weinbauern schlaflose Nächte bereitete. Oft werden die Sorgen der Winzer von Außenstehenden mit einem Augenrollen kommentiert, dabei ist das Arbeiten mit der Natur manchmal wirklich ganz schön nervenaufreibend. Ist das Gehalt eines Arbeitnehmers doch regelmäßig und pünktlich auf dem Konto, so bedeuteten Ernteeinbußen gleichzeitig „Lohnkürzungen“ bei fast gleichbleibenden Kosten.
Doch was hat es nun mit diesen Spätfrostereignissen auf sich? Im Januar hatten wir -15° C und keinen scheint es gestört zu haben. Das liegt daran, dass die Rebe in der vegetationslosen Zeit keine Grünteile (Blätter, Triebe) mehr besitzt und die verholzten Teile eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen Kälte besitzen. Je nach Sorte können die Reben in diesem Zustand schon mal -20° C oder -25° C aushalten. Erwacht die Rebe aufgrund höherer Temperaturen (ca. 15° C über mehrere Tage) zum Leben und beginnt auszutreiben, dann dürfen die Temperaturen nicht unter 0° C fallen. Die Folge wäre, dass die Grünteile absterben und für die Traubenbildung nicht mehr zur Verfügung stünden.
Doch warum gibt es diese Spätfröste? In den meisten Fällen spricht man von einer Inversionswetterlage, welche sich bei Hochdruckeinfluss und Windstille entwickeln kann. Normalerweise sind die höheren Luftschichten kälter als die am Boden. Kann die warme Luft aber aufgrund einer fehlenden Wolkendecke nach oben entweichen und fließt kalte Luft von den Höhenlagen ins Tal, dann entsteht eine sogenannte Inversionsschichtung. Hier ist die Luft am Boden sehr kalt, während sich die wärmeren Luftschichten drüber befinden. Deshalb versuchen Winzer in solchen Situationen mit sehr viel Aufwand die Luftschichten künstlich zu verwirbeln (Hubschrauber, Feuer) um das Übel doch noch irgendwie abzuwenden.
Im Weinberg sind wir Anfang April fertig geworden mit den „Niederziehen“ (das Anbinden der Fruchtruten auf den Drahtrahmen). Höchste Zeit, denn das schöne, sonnige Wetter der vergangenen Tage hat dazu beigetragen, dass die Knospen der Reben schon prall und wollig wurden; Ein Zustand in dem sie sehr empfindlich sind. Nun sind die ersten Knospen auch schon ausgetrieben. Erste Lebenszeichen des 2017er Weinjahrgangs!
Im Schloss hat mit den angenehmeren Temperaturen die Saison auch schon wieder begonnen. Das bedeutet viele nette Gäste im Hotel, die eine oder andere kulturelle Veranstaltung und zahlreiche Weinproben. Im Schlossgarten habe ich mit dem Buchsschnitt begonnen und auch so gibt es dort genügend zu tun (Rosen schneiden, letzte Reste von versteckten Herbstblättern entfernen, Rasen mähen…).
Im Weinkeller haben wir derweil weitere 2016er Weine abgefüllt. Von diesen ist der trockene Riesling nun schon im Verkauf. Ein spannender Wein mit knackiger Säure und schönen floralen Noten in der Nase. Am besten einfach mal probieren…
Den Grundwein für unseren Perlwein Petrini brachten wir letzte Woche zur Abfüllung in die Sektkellerei nach Würzburg. Heute konnten wir die frisch abgefüllten und etikettierten Flaschen zurück ins Weingut holen. Jetzt falten wir fleißig Kartonage, damit wir endlich die Vorbestellungen für den Perlwein erfüllen können. Diesem konnten wir wieder einen ordentlichen Schuss Gewürztraminer Auslese verpassen, so dass ein wunderbar fruchtig prickelnd erfrischender Perlwein entstanden ist. Probieren lohnt sich!
Rodung: Gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten haben wir das 50 Ar große Feldstück von der alten Rebanlage befreit. In der letzten Folge dieser Artikelserie waren wir drauf und dran die alte Drahtanlage zu entfernen. Unterdessen gab es schon den ersten Frost, so dass die Metallstickel sich beim rausziehen mit dem Schlepper sehr dagegen sträubten. Sogar unsere Kette aus mehr als 50 Jahre Familienbesitz, welche wir zum rausziehen der Stickel und Anker benutzten, hat diese Aktion nicht überstanden. Drei Mal riss sie, bis nur noch ein zu kurzes Stück Kette übrig war. Es musste also eine neue Kette her. Hier kann ich sagen, dass die Stahlqualität (falls die alte Kette überhaupt aus Stahl war) sich bis heute wesentlich verbessert hat. Obwohl die Dicke des Materials der neuen Kette nicht stärker war, hielt die sie den Zugkräften problemlos stand. Nach dem Rausziehen luden wir alle Stickel auf und brachten sie zum Wertstoffhof. Natürlich prüften wir zuvor eine mögliche Wiederverwendung, aber nach über 30 Jahren Standzeit waren auch diese verzinkten Metallstickel fasst alle durchgerostet und nicht mehr einsatzfähig. Insgesamt waren es fast 400 Stickel und über 15 km Draht, die wir entsorgen mussten.
Sobald wieder Tauwetter war machten wir uns ans eigentliche Roden und begannen mit dem herausziehen der fast 2000 Reben – natürlich auch mit dem Schlepper. Schöne, dicke Rebstämme welche nach zweijähriger Trocknung ideal zum Heizen Verwendung finden können, kippten wir Opa Hans mit unserem Kippanhänger auf den Hof.
Das Feldstück war nun leergeräumt und bereit für die Vorratsdüngung und Bodenbearbeitung. Die Vorratsdüngung erfolgte nach vorheriger Bodenanalyse durch ein Fachlabor. Hauptbestandteil der Düngung war Kalk. Dabei ist Kalk gar kein Nährstoff. Kalk wird vielmehr zur Verbesserung der Bodenstruktur und zur Anhebung des pH-Werts ausgebracht.
Mittlerweile hatten wir nur noch drei Tage bis Heilig Abend und waren um so glücklicher, als wir noch am 22. Dezember einen Termin für eine Tiefe Bodenbearbeitung mit schwerem Gerät bekamen. Prima liegt das Feldstück nun da und wir freuen uns schon jetzt auf die Wiederbepflanzung im Mai.
Ein kurzes Video vom Rausziehen der Rebstöcke mit dem Schlepper: (YouTube)
Nachdem ich in der ersten Folge die Planungsphase zum Thema Weinbergsneuanlage kurz beschrieben habe, geht es nun endlich in die Praxis: Rodungsvorbereitungen. Voller Tatendrang und mit gewetzten Scheren ziehen wir zu dreien los. Die Rodung der alten Rebfläche steht an. Wir werden das neue Holz abschneiden, so dass nach getaner Arbeit nur noch der Stamm übrig bleiben wird. Die richtige Arbeit für gestresste Büroarbeiter, wie ich meine. Nichts denken müssen – einfach nur abschneiden und das bei ca. 2000 Reben. Ist ein bisschen wie in Karate Kid, als Daniel San den Zaun streichen musste. Da wir beim Schneiden keine Rebstöcke zählen, sondern Rebzeilen, wurde nach den ersten beiden Zeilen aus Spaß ernst. Die ersten Blasen an den Händen wurden sichtbar und außerdem knurrte der Magen. Zeit für Middach. Für mich gab es Cola, Wurstsalat, Brötchen und als krönenden Abschluss Lebkuchen. Ich habe zum Glück noch eine der letzten Packungen im Supermarkt erwischt. Regale müssen ja schon bald für’s nächste Event geräumt werden. Mit dieser Arbeitseinstellung reichte uns der für das Abschneiden der Reben geplante eine Tag nicht.
Als uns das klar wurde, hörten wir ein bisschen früher auf und nahmen kurz vor der Dämmerung Bodenproben, um diese noch vor Ladenschluss ins Labor zu schaffen. Das Labor kann somit für uns den aktuellen Nährstoffgehalt bestimmen. Wichtig ist das natürlich nicht nur bei Neuanlagen. Auch bei unseren anderen Rebflächen lassen wir den Weinbergsboden analysieren, um die perfekte Nährstoffversorgung einstellen zu können. Trotzdem kommt dieser Analyse bei der Wiederbepflanzung besondere Bedeutung zu. Da es nämlich Nährstoffe gibt, welche sich schlecht im Boden „bewegen“ können, bietet sich nach der Rodung die Gelegenheit, solche Nährstoffe auch in tiefere Bodenschichten einzuarbeiten. Ist nämlich erst einmal die Rebanlage entfernt, kann der Boden mit großen Maschinen bearbeitet werden. Hierzu helfen uns die benachbarten Landwirte mit Ihren großen Traktoren und Spatmaschinen aus. Als nächstes stehen nun das Entfernen der Drähte, der Metallpfosten und der Rebstämme an. Dazu mehr in den nächsten Tagen.
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