Von Bocksbeuteln und Alten Römern

Neulich habe ich mich bei Facebook mit einem kurzen Kommentar bei einem Foto von vermeintlichen Ziegenhoden unbeliebt gemacht. Der Kommentar? „Bocksbeutel sind out“.

Es entfaltete sich eine kurze Diskussion über die fränkische (sogar in der EU geschützte) Flaschenform des Bocksbeutels und die Glasform des Römers. Wer auf diese traditionsreichen Formen steht, hört es dann eben nicht gern, wenn man sich traut zu sagen, sie seien „out“. Was in sich ja nicht bedeutet, dass man sie oder etwas anderes, traditionsbehaftetes nicht gut finden darf. Schließlich ist es mit dem Barockschloss nicht anders… Das ist für viele bestimmt auch „out“.

Wir Drei vom Weingut finden nur, dass der Bocksbeutel (vom Römerglas, das mein Onkel Edzard so liebt mal ganz zu schweigen) einfach nicht zu uns und unseren Weinen passt. Umso besser finden wir es daher, wenn andere, zu denen diese Darreichungsformen und Designelemente eben doch passen, diese auch verwenden. So kann sich der Weintrinker noch vor dem Öffnen der Flasche sich ein Bild vom Wein und seinen Machern machen und jener sich von den anderen abgrenzen.

Logisch: Zuletzt und zuerst muss der Wein passen. Ein ästhetisch angenehmes und (aus unserer Sicht frischeres, jüngeres) Design und ein angenehmes, dünnwandiges Glas, in dem der Probierende den Wein auch schwenken, riechen und bewundern kann, trägt zu diesem Erlebnis erheblich bei. Daher gibt es unsere Wein von 3 Gläser zu unserem Wein künftig auch zu kaufen, damit man das zuhause gleich mal mal testen kann…

Und es gibt nun bald einen neuen Bocksbeutel für Franken.

Wieso eigentlich? War der alte zu uncool? Der neue wurde vom Hamburger „Stardesigner“ Peter Schmidt entworfen und ist bislang nur wenigen zu Gesicht gekommen. U.a. den Gästeführern Weinerlebnis Franken. Dass der Designer in erster Linie Berühmtheit für seine Designs von Flakons für Parfümmarken erlangte könne man am neuen Bocksbeutel ganz gut erkennen, sollen diejenigen gesagt haben, die ihn schon zu Gesicht bekomen haben. Mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht, denn offensichtlich hält man sich nicht ohne Grund noch ein wenig bedeckt beim Weinbauverband.

Nun scheint es langsam konkret zu werden: Der Weinbauverband hat vorsorglich bei den Winzern schon mal abgefragt auf welche Flaschenfarbe des (neuen) Bocksbeutels wir Winzer nicht verzichten könnten. Man denke dort derzeit daran fünf Farben umzusetzen: Klassisch-Grün, Masson-Grün, Weiß, Halb-Weiß, Feuille Morte. Ich habe mich nicht getraut zu antworten: „Gar kein Bocksbeutel!“. Und Feuille Morte würde mir schon ganz gut gefallen, nicht nur wegen des Namens. Und dann noch einen deftigen Römer mit dickwandigem Glas dazu… 😉

Weiterführende Informationen:

Römerglas (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6mer_(Glas)

Bocksbeutel (Wikipedia): http://de.wikipedia.org/wiki/Bocksbeutel

Wein von 3 Weinglas
Das Wein von 3 Weinglas

Alexander von Halem

Eigentümer und Gärtner des Barockschlosses Zeilitzheim in Weinfranken. Winzer im Bioland Weingut Wein von 3.

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