ProWein 2016

Dieses Jahr waren wir (Alexander & Christian, Heiko ist gerade in den USA) zum ersten Mal auf der ProWein, eine der größten Internationalen Fachmessen für Wein überhaupt. Für uns als Winzer war es extrem spannend, gerade weil man sich neue Inspiration von Kollegen holen kann und so viele Weine probieren konnte, die man sonst nicht probiert. Dazu gleich mehr...
Los ging es mit dem Bus der Jungwinzer Franken. Start Sonntag Nacht um 4.15 Uhr in Volkach. War für mich persönlich schon extrem anstrengend da ich die Nacht zuvor bei einem Studienfreund in der Pfalz verbracht habe, wo wir den gesamten Keller durchprobiert haben. Also, die noch nicht abgefüllten Weine.
Die jüngeren der Jungwinzer und auch das alte Eisen begannen schon gegen 4.30 Uhr mit der ersten Weinverkostung im Bus. Um diese Uhrzeit mochte ich noch gar nicht so richtig an Wein denken. Allerdings bekam ich im Laufe der Zeit immer größere Lust zu Verkosten.
9.30Uhr in Düsseldorf. Etwas zu früh. Die Messe öffnet um 10 Uhr. 
Mir war von vornerein klar, dass die ProWein eine große Messe ist. Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen.
Zum Glück hatten Alexander und ich uns klare Ziele gesteckt, was wir Verkosten wollen. Grüner Veltliner rauf und runter sollte es sein. Also direkt zu den Österreichern. Erst mal etwas orientierungslos hier und da durchprobiert. Nach dem 2ten Wein war die Idee erstmal nur GV zu probieren auch schon wieder verworfen. Da haben wir nämlich lecker Traminer, Chardonnay, Riesling und ähnliches entdeckt. Im Nachhinein war die Halle von Österreich die für mich am schönsten gestaltete.
Ich versuche mal zusammenzufassen was/wo wir genau probiert haben, was mir im Gedächtnis geblieben ist. Alexander meinte es waren wohl so an die 150 Weine über den Tag verteilt.
F.X. Pichler – Grüner Veltliner. 2 Verschiedene. Keine Ahnug was genau. Hab dort nur mal Probiert, weil ich noch nie F.X. Pichler im Glas hatte. Well…
Herbert Zillinger – Grüner Veltliner Weintalried und Radikal 2015. Großartig fanden wir hier den Traminer in Haiden aus 2014.
Bei der Gruppierung Junge Wilde Winzer haben wir bei Leopold Uibel diverse Traminer verkostet. Mein persönliches Highlight – Grüner Veltliner 14 End des Berges.
Über das Weingut Josef Fritz sind wir mehr oder weniger gestolpert. Hier hab ich gefunden, was ich geucht hatte: Grüner Veltliner Klassik 15, mit diesem typischen Pfeffrig frischem Geschmack den GV mit sich bringt. Hab ich bei den anderen Weingütern vergeblich gesucht. Die meisten waren eher die fruchtige Richtung und oft auch eher breit.
Weingut Lunzer. Hier sind wir über die schlicht und modern gestalteten Etiketten zum probieren gekommen. Veltliner, Sauvignon, Welschriesling waren die Highlights für Alexander. „Diese Frucht in der Nase, die sich bis auf die Zunge fortsetzt“.
Mehr bring ich gerade nicht zusammen.
Weiter gings über Italien nach Deutschland. In der Italien Halle haben wir nur schnell einen Wein probiert und wollten dann etwas Essen. Da fiel mir auf, dass ich mit 15 Euro im Geldbeutel eher schlecht für die Messe gerüstet war. Für ein Fleischpflanzerl im Brötchen für 7,50 € hat es dann aber gerade noch gereicht.
In Deutschland haben wir dann erstmal den Jungwinzerkollegen Hallo!“ gesagt die einen eigenen Stand hatten, haben hier und da Leute getroffen und auch wild geschöppelt. Folgendes bleibt mir im Gedächtnis:
Weingut Max Ferdinand Richter. Die ganze Kollektion. Trinkfluss pur. Ganz feiner Riesling von der Mosel. Eigentlich ein Witz, dass fast 90% davon Exportiert werden müssen, weil die Leute hier glauben Sie mögen keine Restsüßen Weine.
Immich Baterrieberg. Ganz Interessant und wir haben Gernot Kollmann mal persönlich kennengelernt, nachdem wir schon einige Zeit über Facebook verbunden waren. Überraschend für mich war, dass obwohl alle Weine spontan vergoren wurden, man ganz deutlich eine klare Linie erkennen konnte und die Aromen in der Nase oft so gleich waren. Vielleicht arbeitet da im Keller ja nur 1 Hefestamm.
Winepunk alias Marco Zanetti. Für mich DAS AhaErlebniss der ProWein. Und zwar sein Babyrousa. Orange Wine der schmeckt! Unfassbar! Super saftig, super sauber. Der Geruch wenn man im Herbst im Keller steht und gerade frischer Most von der Presse läuft. Stark!
Ziereisen. Wollte ich gerne mal probieren weil viele immer so von den Weinen schwärmen. 
4 Leute hinterm Stand von denen nur einer beschäftigt war. Haben uns nicht mit der Arschbacke angekuckt. Well…
Weiter gings über Portugal, Kalifornien, Frankreich.
In Portugal haben wir uns nett mit Filipe Teixeira Pinto von Herdade do Sobroso unterhalten, der uns in aller Ruhe sein Weingut beschrieben hat. Eben eine kleine Family Winery mit 650.000 Flaschen Jahresproduktion. 
Und irgendwo zwischen Portugal und den USA lief ein Mädel umher das fröhlich Schinken, Weissbrot und Olivenöl in einer offenen Verksotungszone verteilte. Man, war das lecker. Also, das Essen.
Der Abschuss zum Abschluss gegen 17 Uhr war aber dann Jackson Family Wines aus den USA. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon keine Lust mehr weiter zu probieren was man mir sicher auch ansah. Aber Alexander war wohl noch verkostungsfreudig. Der Vetreter dort sprach fliessend Deutsch.  Family Wines. „Ja also wir haben inzwischen 40 Weingüter auf der ganzen Welt“. Große Family also. Aber ganz großes Kino, das er sich ganz lang Zeit genommen hat, um uns alles zu erklären, obwohl er wusste, das wir nur ein paar kleine Winemaker sind und von uns kein Auftrag zu erwarten war. Profi eben. Er ging sogar in seine „Schatzkammer“, um uns von irgendeinem 2005er probieren zu lassen, dem der Weinpabst Robert Parker einst 100 Punkte gab und die Flasche 300 Dollar kostet. Ich versteh das Punkte Zeug nicht. Sicher, der Wein war gut. Aber 300 Euro. 100 Punkte? 
Abfahrt war 17.30 Uhr in Düsseldorf. Im Bett gegen 0.00 Uhr. Zum Glück musste ich Montag nicht arbeiten.
Alles in allem eine sehr schöne, spannende und anstrengende Messe. Das nächste Mal läuft sicher organisierter ab. Dann werden wir auch mal einige Fotos machen.

Christian Werr

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