Juni 2015

Gastbeitrag von Matthias Virnekäs

Anfang Juni war Matthias Virnekäs während seines Urlaubs zwei Tage lang tatkräftig mit uns in Weingut und Weinberg unterwegs. Mit folgendem Gastbeitrag gewährt er Blicke hinter die Kulissen des Weingutsbetriebs. Vielen Dank für die Mithilfe Matthias!

Werte Kunden, Gönner und Freunde des Weingutes „Wein von 3“!

Diesmal schreibt Ihnen nicht das Wein von 3-Team, sondern einer, der normalerweise vor der Kulisse, Bühne, Theke steht. Einer von Ihnen.

Die Idee war schon einige Zeit am gären, wurde aber endgültig bei einer Weinprobe in der Weingaststätte s’Türmle Schweinfurt angesprochen. Ein Termin war nun gefunden und medial wurde der Treffpunkt abgesprochen.

Montag früh – treffen in Stammheim zur Arbeit im Weinberg. Anruf von Alex – doch kein Treffen, Weinflaschen wurden von Heiko geliefert und müssen in den Keller, machen sie alleine. 2,5 Stunden später wiederum Treffpunkt Stammheim. 15 min später abgesagt – es regnet in Strömen. Flexibilität ist wohl eine Grundlage um Winzer zu sein.

Nun habe ich beschlossen im Schloss aufzuschlagen – es wird ja wohl irgendeine Arbeit geben. So traf ich mich mit Christian und Alex im Schloss Zeilitzheim, Heiko war anderweitig gebunden. Ich durfte nun Kartons falten. Christian machte mir einen Masterkarton und ich legte los. Nachdem sich Alexander kurz um Belange des Schlosses befasste, legten wir zu dritt los. Alexander etikettierte Weinflaschen, Christian kümmerte sich um Handwerkliches rund um das kommende Weinfest – und ich faltete. Irgendwie nicht schnell genug, da mir immer ein paar Kartonrohlinge abgenommen wurden. Nun ja die Weinflaschen wollen verpackt werden. (Sollten Sie gerade ihren Weinkarton angesehen haben und bemerkt haben, dass die Unterseite nicht so perfekt wie gewohnt ist – das ist dann evtl. einer von mir!). Nebenbei wurde noch das Büro umgeräumt. Und die ganze Zeit unterhielten sich drei Männer über Privates, große Weltpolitik sowie kleine Dorfpolitik und natürlich – ganz wichtig – über Wein.

Nach 2 Stunden wurde mal eine Pause gemacht. Und Christian reichte einen 14er Silvaner mit den Worten „Probiert mal!“. Ein Silvaner rund und mild, ruhend in sich selbst. Wichtig für mich: Kein Aufbegehren der Magensäure. Und dem war auch so. Nach dem Verkosten kam der Hinweis: „Diese Flasche wurde versehentlich nicht fest verschraubt, stand nun eine Woche gekühlt aber offen herum“. Und Christian erklärte mir auf Nachfrage was Sauerstoff mit Wein macht. „Äh Christan… Einschenken nicht wegräumen!“ Lecker!!! Nun gab es zum Vergleich den Originalwein (zuvor richtig verschlossen). Schon beim Riechen gab es eine Empfindungsexplosion in der Nase. Mehr wird nicht verraten – probieren Sie selbst, wenn Sie ein Glas 14er Silvaner in der Hand haben.

So es geht ins Heiligtum des Weingutes: Der Weinkeller, hier lagern die Drei ihre Schätze. Von Baron bis Rotling alles vertreten. Alexander erklärt mir einiges über die Weinlagerung. Aber nun wartet die Arbeit wieder. Flaschen zum etikettieren tragen. 12er weise hoch zur Maschine. Rauf runter, keine mechanische Hilfe. Und nun Lösung eines Spezialfalles – es wurden falsche Flaschen geliefert. Diese passen nicht in die Etikettiermaschine. Also alles per Hand aufkleben. Nachdem dies erledigt war, endet mein erster Tag im Weingut.

Nächster Tag 9 Uhr, Alexander hat schon mal den Rasen im Schlossgarten gemäht. So langsam kommen die weiteren von 3 hinzu. Kurzes Briefing und es geht los mit dem Aufbau für das bevorstehende Fest. Tische und Bänke aufbauen, über die Verteilung diskutieren – teilweise wieder umbauen. Nun die Theke aufbauen und verschönern. Nun wieder Flaschen etikettieren, Kühlschränke einräumen, dann zum Abschluss Gläser Kartonweise aus dem Lager in die Nähe des Weinlagers bringen. Dies Alles ist in 3 Sätzen dargestellt – hat aber vier Stunden gedauert. Die groben Arbeiten wurden gemacht, der Event (das Arkadenhofweinfest) kann kommen.

Christian bringt eine Flasche vom neuen Riesling. Für mich ein Top-Riesling nach meinem Geschmack. Während ich den Wein genieße, diskutieren die 3 was sie bei der nächsten Generation besser machen können. Ok, besser?! Stimmt, Stillstand ist Rückschritt!

Nun geht es endlich in den Weinberg. Alex und Christian erklären mir die Philosophie die hinter ihrem Anbau steht. Das konsequent auf Qualität setzen und dies im Weinberg anfängt und beim Kunden endet. Und los geht es, ausbrechen und anbinden. Und schon haben sie mich abgehängt, kenn ich irgendwo her. Während ich einen Weinstock gemacht habe wurden von den Weinmachern drei bearbeitet. Ist aber auch eine tolle Aussicht hier… Qualitätskontrolle von Christian – bei einem Weinstock glatt durchgefallen, macht aber jetzt keinen Qualitätsverlust bei den Trauben. Puh, auf was alles geachtet werden muss. Von wegen einfach durch den Weinberg laufen und an den Austrieben rumschneiden.

Dieses kleine Praktikum hat mir gezeigt, welche Arbeit hinter jeder Flasche steht. In jeder steckt viel Hingabe und Handarbeit. Wein von 3 arbeitet unermüdlich an der Verbesserung ihrer Weine. Nach der Lese ist vor der Lese. Dieses Jahr wird schon an den 2016 Jahrgang gedacht.

Die Erkenntnis für mich ist, dass jede Flasche ihren Preis wert ist.

Und darauf einen Petrini!

Matthias Virnekäs

Weinberg bei Wein von 3 - Foto Matthias Virnekäs

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Aktuelle Laubarbeiten im Weinberg

Christian beim Einfädeln der Triebe im Silvaner - Wein von 3 in Franken
Christian beim Einfädeln der Triebe im Silvaner

Als Laubarbeiten bezeichnet man eine Vielzahl verschiedener Arbeiten im Weinberg, die nun in vollem Gang sind. Nach dem Rebaustrieb begannen wir mit dem Ausbrechen (ich habe hier bereits darüber berichtet). Dann haben wir die vor dem Austrieb ausgehängten Führungsdrähte wieder in den Drahtrahmen eingehängt. Und nun sind wir fleißig beim Heften: Wir fädeln die zarten jungen Triebe behutsam in den Drahtrahmen ein, damit alles schön gleichmäßig und luftig wächst und bei stärkerem Wind keine Triebe abbrechen. Diese Arbeit ist guter Ersatz für das Arbeiten an den Oberarmmuskeln im Fitness-Studio.

Gleich nach der Rebblüte, die gerade in vollem Gang ist, fangen wir dann auch mit dem Entblättern der Traubenzone auf der schattigeren Seite der Rebzeilen an. Laubarbeiten eben.

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