Juni 2012

Die Arbeiten der ersten Monate im Weinberg

Die Arbeit im Weingut hatte schon lange vor der offiziellen Firmengründung am 1. März 2012 begonnen. Unsere ersten Gespräche zur Geschäftsidee fanden im September 2011 im Zeilitzheimer Schlossgarten statt. Im Januar war dann das Grundkonzept unter Dach und Fach und wir begannen mit den Arbeiten in den Weinbergen. Wir drei (Alexander, Heiko und Christian) erledigen die Handarbeit ja selbst.

Der Weinberg im WinterJanuar: 7.000 Weinstöcke warteten bei krassen Minustemperaturen auf den Rebschnitt. Trotzdem wagten wir uns an die Arbeit, die wir zum Aufwärmen mit Heckenschnitt abwechselten und weil die Reben bei ganz so krassen Temperaturen auch nicht geschnitten werden sollten. Glühwein hätte uns gut getan. Fortan waren wir dann wenigstens mit Thermoskannen voller heißem Tee für die Winterweinbergsarbeit gerüstet. Der Rebschnitt begleitete uns noch bis in den Februar, ehe wir im März mit dem Niederziehen und Festbinden der Ruten beginnen konnten.

Um unsere neuen Weinberge besser kennenzulernen, nahmen wir von jedem Weinberg 10 Bodenproben und ließen diese im Labor untersuchen. Interessiert haben uns vor allem der Humusgehalt, der pH-Wert sowie die Hauptnährstoffe Kalium, Magnesium, Phosphat und Stickstoff. Dabei war das reinschlagen des 80 cm Stahlstabes zur Bodenentnahme gar nicht so schlimm, aber der muss dann auch wieder raus. Diese Tatsache dürfte vor allem für die Bandscheiben wissenswert sein. Aber nun wussten wir wenigstens, was dem Boden fehlt, oder was er zu viel hatte und konnten entsprechend entgegen wirken.

Im April spielten wir Geburtshelfer und pflanzten wir in den Anlagen Rebstöcke nach, wo alte Rebstöcke gestorben oder nicht mehr vorhanden waren. In dieser Zeit waren auch Ausbesserungsarbeiten an den Rebanlagen zu erledigen sowie die Einsaat von Begleitflora zur Freude der Bienen und anderer Kleintiere.

Im Mai war das Ausbrechen der Triebe im Weinberg unsere Arbeit, das heißt wir zupften behutsam die Triebe vom Rebstock ab, die (im Sinne einer Mengenreduzierung und somit Qualitätsverbesserung) nicht benötigt/erwünscht sind, damit die Triebe, welche wachsen sollen, dies auch mit voller Kraft tun können. Diese Arbeit sollte uns noch eine Weile begleiten.

Fendt WeinbergsschlepperNatürlich brauchen die Weinberge auch Futter – und das muss nicht immer Kunstdünger sein. Hier gibt es für Reben viel schmackhaftere Sachen. Wir entschieden uns für Frischkompost aus Würzburg – quasi eine regionale Spezialität für unsere Reben – und hoffen jetzt natürlich darauf, dass sie uns dies im Herbst mit spitzen Trauben danken werden. Wieviel Kompost jeder Weinberg bekommen hat, hing vom Zustand des Bodens ab. Dies konnten wir gut aus den Auszügen der Bodenanalyse herauslesen. Um es den Reben dann so richtig gemütlich zu machen, wurde gleich nach dieser Humusdüngung der Boden gelockert. Hier sind wir natürlich froh, dass es heutzutage Maschinen gibt. Mit dem Spaten wäre dies richtige Knochenarbeit. Jeder Hobbygärtner kennt das.

Danach durften die Triebe aber erstmal in aller Ruhe wachsen. Nach den Eisheiligen (die laut Bauernregel frostgefährdeten Tage Mitte Mai) ging es dann nochmal in die Weinberge, um die – für den Fall von Frostschäden – stehen gelassenen “Frostruten” zu entfernen. Die Eisheiligen überfielen Franken auch wieder pünktlich in den Tagen um den 14. Mai, schwächelten in unseren Weinbergen jedoch bei rund +1° C. Zum großen Glück sind wir also von Frostschäden verschont geblieben, während man andernorts in Franken sogar testweise Hubschrauber und Disconebel einsetzte.

Unterstockbegrünung (vorher/nachher) Damit es uns nun nicht langweilig wird, hatte Christian eine tolle Idee. Da er auf Kriegsfuß mit einem bekannten Chemiegiganten steht, würde er gerne das Freihalten des Unterstockbereichs ohne Anwendung der “chemischen Keule” sicherstellen. Um dort also hochwachsende Unkräuter zu vermeiden, war mal wieder Handarbeit angesagt: Mit der Hacke lockerten und säuberten wir den Unterstockbereich und sähten dann flachwachsende Kräuter und Gräser ein. Sollte es dieser neuen Flora gelingen, sich in diesem Bereich gegenüber dem “Unkraut” (unerwünschter Beiflora) zu behaupten, dann ist unser Unterstockproblem für die nächsten Jahre auch ohne den Einsatz von Herbiziden gelöst. Wir sind auf jeden Fall gespannt, ob diese Methode Erfolg haben wird. Zumindest wird das Vorbereiten des Saatbeetes mit der Handhacke das Fitnessstudio für einige Wochen ersetzen.

Das sonnige Wetter im Mai trieb das Wachstum der Reben massiv voran. Wir mussten uns sputen und die immer länger werdenden Triebe in den Drahtrahmen einflechten. Ein etwas zu starker Wind könnte diese sonst abbrechen lassen. Es folgte die Rebblüte und nun sind die Trauben am Rebstock schon gut zu erkennen. Wir haben also nun schon mit den Laubarbeiten im Weinberg begonnen.

Wir freuen uns jeden Tag mehr auf unseren ersten Wein. Wie er wohl schmecken wird? Im Mai 2013 wird das kein Geheimnis mehr sein!

Links:

Eisheilige: http://de.wikipedia.org/wiki/Eisheilige

Frostbekämpfung (PDF): http://www.lwg.bayern.de/weinbau/43704/linkurl_2.pdf

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Der Traum vom eigenen Weingut

Ich muss zugeben, dass ich nicht immer vom eigenen Weingut geträumt habe. In unserer Familie war es eher selbstverständlich einen “anständigen Beruf” zu erlernen und die Arbeit in den Weinbergen am Wochenende oder nach Feierabend zu erledigen. Beides zusammen kam für mich aber nie in Frage. Schließlich lebt man nur einmal! Zeit zum Feiern und mit Freunden abhängen muss eben auch sein. Das Dilemma an der Sache war nun, dass ich das Weinmachen aber auch nicht aufgeben wollte.

Richtig spannend war es dann, diesen Standpunkt meiner Familie beizubringen. Ich weiß nicht, ob ich nur diplomatisch ungeschickt vorging oder meine Sichtweise der Dinge für meine Familie schlichtweg unmöglich erschien. Am Ende stand auf jeden Fall fest, dass ich meinen eigenen Weg gehen musste. Doch wie kommt man nun mit Nichts zum eigenen Weingut?

Um Wein machen zu können braucht man Weinberge, ein paar Fässer, eine gute Portion Leidenschaft für die Sache und ein paar Freunde, welche die Leidenschaft zum Wein teilen. In meinem Fall waren es Christian und Alexander. Christian lernte ich während meines Studiums in Geisenheim kennen. Obwohl er dort eine Ausbildung zum Weinbauingenieur absolvierte, unterhielten wir uns dort wohl mehr über Kaffee als über Wein. Irgendwie ging es in unseren Gesprächen immer übers Essen oder Trinken. Die Idee zum eigenen Weingut kam spontan und erstmal ebenso verrückt wie genial. Die ersten Gespräche zu diesem Thema fingen immer mit den Worten “Nehmen wir mal an,…” oder “Was wäre, wenn…” an. Am Ende hatten wir aber dann eine Liste mit den wichtigsten Eckpfeilern für einen möglichen Weg zum eigenen Weingut.

Ein Eckpfeiler war das Weingut an sich. Es begann also die Suche nach einem weiteren Teammitglied, welches ebenfalls die Leidenschaft zum Essen und Trinken teilt, Lust auf verrückte Unternehmungen hat und einen Raum für unsere Fässer zur Verfügung stellen würde. Das erste Gespräch mit Alexander war im September 2011 im Schlossgarten von Zeilitzheim und eine Zusage bekam ich im September 2011 im Schlossgarten von Zeilitzheim. Wir beschlossen also, das Barockschloss zu einem Weingut zu erweitern. Wenn das mal nicht verrückt ist.

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